Frühlingszeit ist Bärlauchzeit! Wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden küssen, beginnt das zarte Grün des Bärlauchs, unsere Wälder in ein Meer aus Duft zu verwandeln. Doch halt! Bevor du dich hinauswagst und deine Taschen mit diesem grünen Gold füllst, lass uns ein bisschen plaudern. Bärlauch hat nämlich ein paar Zwillinge im Pflanzenreich, die ihm zum Verwechseln ähnlich sehen. Doch Vorsicht: Während Bärlauch eine Delikatesse ist, können seine Doppelgänger ziemlich unangenehme Zeitgenossen sein.
Der echte Bärlauch (Allium ursinum)
Erkennen wirst du Bärlauch an seinen breiten, mattgrünen Blättern, die aus dem Boden sprießen, meist als Gruppe von mehreren Blättern, die direkt aus der Erde wachsen. Wenn du ein Blatt zwischen deinen Fingern zerreibst, sollte ein starker, Knoblauchartigen Geruch freigesetzt werden – das ist das untrügliche Zeichen für echten Bärlauch. Der Geruch ist der Schlüssel, mein Freund!
Blattaustrieb: Beginnt je nach Wetterlage schon im Februar oder März.
Blätter: Kommen direkt aus dem Boden, verteilt und nicht direkt aus einem gemeinsamen Stängel. Die Blätter des Bärlauchs sind eher breit und lanzettenförmig.
Stängel: Im Gegensatz zu Maiglöckchen und Herbstzeitlosen, die keine Stängel für die Blätter haben, besitzt Bärlauch einen dünnen, schmalen Stängel für jedes Blatt.
Blüten: Wenn der Bärlauch blüht, bildet er kleine, sternförmige Blüten.
Wurzel: Der Bärlauch hat eine einzelne Zwiebel pro Pflanze als Wurzel.
Blattoberfläche: Die Oberseite des Blattes ist glänzend, während die Unterseite matt ist.
Geruch: Ein charakteristisches Merkmal des Bärlauchs ist sein starker Knoblauchgeruch, besonders wenn die Blätter zerrieben oder zerkleinert werden.
Die Doppelgänger
Jetzt wird’s spannend, denn Bärlauch hat zwei berüchtigte Doppelgänger: das Maiglöckchen und die Herbstzeitlose. Beide können, wenn sie versehentlich verzehrt werden, ziemlich unangenehme Folgen haben. Aber keine Sorge, ich erkläre dir, wie du sie unterscheiden kannst.
Das Maiglöckchen (Convallaria majalis):
Die Blätter des Maiglöckchens sind glänzender als die des Bärlauchs und fühlen sich steifer an. Außerdem wachsen sie meist in Paaren, direkt aus dem Boden. Ein weiterer entscheidender Unterschied: Maiglöckchen haben keinen knoblauchartigen Geruch. Wenn du also deine Nase nicht einsetzt, könntest du die beiden verwechseln.
Blattaustrieb: Beginnt etwa Mitte April.
Blattunterseite: Glänzend, im Gegensatz zum Bärlauch, bei dem die Unterseite matt ist.
Blätter: Zwei Blätter am gleichen Stängel, die den Hauptstängel umfassen; das Blatt selbst hat keinen eigenen Stängel.
Wuchsform: Die Blätter wachsen verteilter auf dem Boden.
Wurzel: Handelt sich um einen Wurzelstock, auch Rhizom genannt, welcher länglich gezogen ist.
Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale):
Die Herbstzeitlose ist ein bisschen hinterlistiger, denn ihre Blätter sind dem Bärlauch sehr ähnlich. Der Unterschied liegt in der Textur und im Aufbau: Die Blätter der Herbstzeitlosen sind schmaler und haben oft eine leicht glänzende Oberfläche bzw. eine glänzende Unterseite. Zudem wachsen bei ihr die Blätter oft aus einem Punkt, was bei Bärlauch nicht der Fall ist. Und wieder: Kein knoblauchartiger Geruch!
Blattaustrieb: Beginnt etwa im März.
Blattunterseite: Glänzend, wie bei Maiglöckchen, aber im Gegensatz zum Bärlauch.
Blätter: Ungestielt und wachsen aus der Rosette heraus.
Blüten: Größer als die des Bärlauchs und violett gefärbt.
Knolle: Es handelt sich um eine Zwiebelknolle
Neben Maiglöckchen und Herbstzeitlose gibt es noch eine weitere Pflanze auf dessen wir unser Augenmerk richten sollten: der gefleckte Aronstab.
Dieser kann ebenfalls mit Bärlauch verwechselt werden, besonders im frühen Stadium seines Wachstums. Die Blätter des gefleckten Aronstabs sind herzförmig und können, ähnlich wie Bärlauch, in Gruppen aus dem Boden sprießen. Doch der Teufel steckt im Detail: Sie weisen oft markante, dunkle Flecken auf – ein deutliches Unterscheidungsmerkmal, das der Bärlauch niemals zeigt.
Aber Achtung: Der gefleckte Aronstab ist nicht nur ein Wolf im Schafspelz wegen seiner Ähnlichkeit mit Bärlauch, sondern auch wegen seiner Giftigkeit. Berührung und Verzehr können zu unangenehmen Reaktionen führen. Hier gilt wieder: Vertraue nicht allein deinen Augen, setze deine Nase ein! Der Aronstab verströmt keinen knoblauchartigen Duft. Wenn du also auf eine Pflanze ohne den charakteristischen Bärlauchgeruch stößt, nimm Abstand – es könnte der gefleckte Aronstab sein.
Beim Sammeln im Frühlingswald ist also nicht nur Freude, sondern auch Vorsicht geboten. Lerne die Pflanzen, ihre Merkmale und Standorte genau kennen, um sicher die Gaben der Natur zu genießen.
Sammeltipps
Jetzt, da du weißt, worauf du achten musst, hier ein paar Tipps fürs sichere Sammeln:
Vertraue deiner Nase: Bärlauch riecht intensiv nach Knoblauch. Wenn’s nicht riecht, lass es liegen.
Standort: Bärlauch findest du in feuchten, schattigen Wäldern. Meide offene Felder oder Gartenanlagen – dort wächst er normalerweise nicht.
Zeitpunkt: Die beste Zeit zum Sammeln ist, bevor die Pflanzen blühen. Sobald Bärlauch blüht, wird der Geschmack intensiver, und die Verwechslungsgefahr mit seinen giftigen Doppelgängern steigt.
Einzelprüfung: Nimm nicht blindlings ganze Büschel mit. Prüfe jedes Blatt einzeln.
Mit diesem Wissen ausgerüstet, solltest du nun in der Lage sein, Bärlauch sicher von seinen giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Denk daran, die Natur mit Respekt zu behandeln, pflücke nur so viel, wie du wirklich brauchst, und genieße die Schätze, die sie uns bietet.
Alles Liebe und bis zum nächsten Mal,
Deine Lisa Anika
Wald, abenteuer und mehr
info@lisa-anika.de
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